Auf den sonnigen Beeten meines Gartens hinterm Haus beschleicht mich zuweilen Zweifel: Werde ich angesichts von Hitze und Trockenheit den Phlox dort halten können? In meinem Vorgarten jedoch bin ich mit der Bepflanzung ganz und gar einverstanden. Für den nach Westen gelegenen und der prallen Nachmittagssonne ausgesetzte Pflanzstreifen galt schon bei der Anlage: Hier wird nie gewässert! Die Stauden müssen mit der Nässe auskommen, die die Natur ihnen gibt.
Und das tun sie seit Jahren erstaunlich gut. Als ich dieser Tage die Beete von den Staudenresten des Vorjahres beräumte, wurde mir mal wieder bewusst, wie prächtig die gelb- und weiß blühenden Stauden durch die Jahre kommen. Weil dies so ist, möchte ich Ihnen diese gern als Pflanztipps ans Herz legen. Freuen wir uns nicht alle über Hitzehelden und Trockenkünstler, die den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind?
Niedrige Matten bilden gelbblättriger Dost (Origanum vulgare ‘Thumbles Variety’) und reinweiß blühende Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum ‘Album’). Mit ihren weißen Blüten erheben sind darüber im Laufe des Gartenjahres Chinesischer Schnittlauch (Allium odorum) und die Astlose Graslilie (Anthericum liliago). Markante Strukturen bilden die Riegel aus Hainbuche aber auch das Mannsblut (Hypercium androsaemum), das gelb blüht, später orange Beeren bildet, die zum Winter hin verdunkeln.
Wichtige Gelbblüher im Beet sind das wintergrüne Brandkraut (Phlomis russelliana), ein Sonnenauge aus dem Garten meiner Mutter und eine Goldrute (Solidago rugosa ‘Fireworks’), die ihrem Namen mit ihren strahlenförmigen Blütenrispen alle Ehre macht. Horizontale Akzente setzt das Garten-Reitgras (Calamagrostis x acutiflora ‘Karl Foerster’); für schwebende Leichtigkeit sorgt das Hohe Pfeifengras (Molinia arundinacea ‘Karl Foerster’). Präsent sind außerdem der weiß blühende Hohe Wiesenknopf (Sanguisorba tenuifolia ‘Album’) und die kleine Taglilie (Hemerocallis ‘Maikönigin’). Die haben aber, wenn es sehr trocken und heiß ist, zu kämpfen.
Nicht zu kämpfen hat auf dem Pflanzstreifen die Weinbergschnecke. Vor Jahren entdeckte ich ein erstes Exemplar unserer größten Land-Gehäuseschnecke. Beim Aufräumen jetzt zählte ich schon ein halbes Dutzend. Die geschützte Tierart heiße ich in meinem Garten sehr willkommen: Die standorttreuen Tiere vertilgen zwar große Mengen Pflanzenmaterial, lassen jedoch zarte Jungpflanzen links liegen!