Sammeltassen, Bowle-Service und Makramee-Arbeiten begleiteten meine Jugend im elterlichen Hause. Früh stand fest: Für meinen eigenen Hausrat würde ich zu anderen Sachen greifen.
Zwei getöpferte Kaffeetassen der 2. Wahl, weil krumm und schief, gehörten denn auch zu meinen ersten Anschaffungen. Inzwischen kann ich Sammeltassen wieder viel Schönes abgewinnen. Wenn es bei der Mutter ans Kaffee trinken geht, räume ich liebend gern die schönen Einzelstücke auf den Tisch und gönne mir am liebsten die chinesisch anmutende Variante mit grünem Drachen und goldenem Rand.
Warum erzähle ich dies hier so ausführlich? Nun, vor ein paar Tagen fiel mir beim Stöbern in meinem Gartenbücherregal ein kleines Büchlein in die Hand: „Alte Pflanzenschätze wiederentdeckt“ von Siegfried Stein. Beim Blättern darin wurde mir deutlich: Viele der darin versammelten Pflanzen gibt es in meinem Garten. Auf keinen Fall würde ich sie missen wollen. Was beispielsweise wäre ein Frühsommer ohne die Akelei? In den Schatten des einen Kirschbaumes habe ich sogar weiße Varianten gepflanzt, während andere Farbschattierungen munter durch den Rest-Garten mäandern. Oder der Brennende Busch. Die Pflanzen, die schon in der Bibel erwähnt werden, entwickeln sich nur langsam. Doch inzwischen kann ich mich an zwei stattlichen Exemplaren erfreuen, eine rosa die andere weiß, die herrlich würzig duften und mit jedem Jahr mehr zur Augenweide werden. Die Blumenwiese ist ohne den Orientalischen Mohn nicht denkbar. Seine dicken, beharrten Knospen, aus denen später die leuchtend glänzenden Blütenblätter quellen, sind mir eine besondere Freude. Auch das Tränende Herz auf dem Hof möchte ich nicht missen. Im letzten Gartenjahr säte sich die weiße Variante fleißig aus und ich konnte Jungpflanzen an Gartenfreunde weitergeben. Duftveilchen bevölkern die Füße einer Hainbuchenhecke. Ich lasse sie munter gewähren, denn sie erinnern mich an die Oma meines Mannes. Auch Jungfern im Grünen dürfen sich immer fleißig aussäen. Sie sehen nicht nur zauberhaft aus. Ihr Samen, der Schwarzkümmel, kann beim Backen verwandt werden.
Beim Durchstöbern des kleinen Buches wird mir aber auch deutlich, dass eine ganze Reihe von Pflanzen in meinem Garten bislang außen vor blieb. Vielleicht sollte ich es auch mal mit Goldlack, Mandelröschen, Gauchheil und Liebeshainblume probieren?