Als Gärtnerin gebe ich gern meine Erfahrungen weiter. Immerhin buddle ich seit über zwei Jahrzehnten in der Erde. Allerdings habe ich das Fach nicht von der Pike auf gelernt. Nicht nur deshalb bin ich manchmal schnell mit meinem Latein am Ende.
So geschehen dieser Tage, als mich Bärbel W. aus Consrade fragte, wie denn diese Funkie heiße? Ihre Lieblingsfunkie war eine von 18 in ihrer Sammlung, laut dem mitgeschickten Foto wirklich imposant und schön. Doch sie ist verloren, trieb nach dem Winter nicht mehr aus.
Ich wäre gern behilflich gewesen, doch ein Blick zeigte mir gleich: Diese Funkie kenne ich nicht. Zwar kann ich inzwischen die Sorten ‘June’ und ‘Firn Line’, ‘Mouse Ears’, ‘Devon Green’ und ‘Frances Williams’ sicher unterscheiden, doch danach wird es schon schwierig. Denn die Sortenfülle an Funkien ist schier unübersehbar. Über 4000 Sorten sollen es inzwischen sein. Es gibt Klassiker, die Gärtnereien wie Fransen Hostas oder Eurohosta in guter Qualität anbieten. Doch jeder Züchter spielt auch sein eigenes Spiel. Von Sorten entstehen sogenannte Sports, die wiederum neu benannt werden. So wird die Auswahl immer größer. Wer kann da noch den Überblick behalten? Zumal sich manchmal die eine Sorte von der anderen nur durch winzigste Nuancen unterscheidet. Auch wirken sich Standorte aus. Die duftende Lilien-Funke ‘Diana Remembered’ beispielsweise sieht in diesem Jahr auf meinem Schattenbeet gefühlt ganz anders aus als noch letztes Jahr im Topf.
Als Bärbel W. mir von ihrer verlorenen Funkie erzählte, traf sie übrigens einen wunden Punkt. Denn auch ich habe im Winter ein paar Sorten aus meiner Sammlung verloren. Ich versuche den Verlust nicht so schmerzhaft zu nehmen und tröste mich damit, dass ich mir ja bei Gelegenheit ein paar neue Ersatz-Sorten leisten könnte. Allerdings frage auch ich mich, warum die Pflanzen verloren sind. Standen sie im Winter zu feucht und faulten weg? Oder war das Teilen im Herbst kontraproduktiv?
Wenn beim Gärtnern manchmal mehr Fragen auftauchen als Antworten parat stehen, tröste ich mich mit den klugen Worten eines wirklich tollen Gärtners, der die Fülle des zu Lernenden einmal auf den Punkt brachte. Staudenpapst Karl Foerster nämlich sagte: „Wenn ich noch einmal auf die Welt komme, werde ich wieder Gärtner, und das nächste Mal auch noch. Denn für ein einziges Leben ward dieser Beruf zu groß.“