Auf den Feldern wird das Getreide vom Halm geholt. Und auch bei uns im Garten ist Erntezeit. Von unserer Erdbeerwiese ernteten wir vor Wochen erstmals Mengen an Erdbeeren, die uns im Sommerfeeling schwelgen ließen. Tagsüber die eine oder andere magenfüllende Frischeportion; den Rest eingekocht als Marmelade für die Zeit bis zur nächsten Ernte.
Kaum waren die Erdbeeren durch, reiften die Sommer-Himbeeren. Auch diese gab es in diesem Jahr reichlich. Und so wanderte manch eingekochtes Marmeladenglas ins Vorratsregal. In der letzten Woche mussten dann die Schwarzen Johannisbeeren gepflückt werden – eine meiner Lieblingsfrüchte. Einen ganzen Tag gaben mein Mann und ich dran, um all die schwarzen Perlen vom Strauch zu holen und sie anschließend zur heiß geliebten Konfitüre zu verarbeiten. Der Rest wurde eingefroren für Kuchen und Torten.
Den Vogel allerdings schossen im wahrsten Sinne des Wortes in den letzten Wochen unsere drei Süß-Kirschen-Bäume ab. Auch sie hingen übervoll von Früchten, was denn auch gefühlt Tausende von Staren anlockte. Über zwei, drei Wochen dauerte das lautstarke Kirsch-Spektakel. Den Staren hats gefallen.
Wir allerdings waren eher mit dem Kladderadatsch auf dem Boden beschäftigt. Und enttäuscht. Zwar hingen die Bäume prall voll wie lange nicht und die einzelnen Kirschen dicht bei dicht. Doch noch nie gab es so viel faule Früchte und durch den tagelangen Regen so viel aufgeplatzte Früchte. Noch nie war die Kirschenzeit auch so schnell vorbei. Nun harren wie der Sauerkirschenernte. Unser großer Baum, eine Koröser oder auch Ungarische Weichsel, ist bekannt für ihre edlen Tafel- und vielseitig verwendbaren Wirtschaftsfrüchte. Das hat sich natürlich auch unter den Staren herumgesprochen, die sich ein weiteres Ernte-Fest erhoffen. In diesem Fall allerdings wollen wir ihnen die dunkelroten Kugeln streitig machen, denn Konfitüre oder Likör von diesen Früchten ist in unserer Familie heiß begehrt.
Derweil geht der Blick hinauf in die zahlreichen Äpfel- und Birnenbäume. Auch sie versprechen eine reiche Ernte. Unser riesiger Wallnussbaum ist ebenfalls übersät mit Früchten. Deren Ernte fällt in den Herbst und so ist uns nach der ersten Ernte-Hochzeit eine Verschnaufpause gegönnt. Doch der Herbst wird schneller kommen als gewünscht. Und uns Gärtner einmal mehr mit unserer Schaffens-Maxime konfrontieren: Wer einen Garten hat, der will auch was von ihm haben!