Wer in unserem Garten mithilfe seines Smartphones Kontakt zur weiten Welt aufnehmen will, hat schlechte Karten. Ein digitaler Hotspot sind wir nämlich nicht.
Bis wir via Breitband an den Rest der Welt angeschlossen sein werden, dauert es noch ein paar Monate. Ein Hotspot der Natur ist unser Garten dagegen schon. In Gesprächen erzähle ich manchmal von meiner Begegnung mit Christian K. und seinem Garten in B. Als ich dort das erste Mal aus dem Auto stieg, hatte ich das Gefühl, fern aller Welt zu sein. Ein Gefühl übrigens, dem ich in meiner Jugend so gar nichts abgewinnen konnte.
Bei mir daheim habe ich dieses Gefühl jetzt auch öfter. Nicht nur die verschiedensten Pflanzen sondern vor allem auch das vielstimmige Vogelgezwitscher haben daran ihren Anteil. Mit verschiedensten Nisthilfen, Insektenhotel und natürlichem Gärtnern ohne Gift bemühen wir uns, ein Biotop zu schaffen, in dem Tiere geeignete Lebensräume vorfinden. Auch wenn unser Rasen auf den ersten Blick einem englischen entsprechen mag, darf Klee sich hier ausbreiten und mit seinen Blüten Insekten Nahrung liefern. Die Fledermäuse unter dem Gründach der Scheune haben wir von Herzen begrüßt. Amsel, Turteltaube, Bachstelze und mehrere Libellenarten finden sich täglich am Teich zu Bad und Nahrungssuche ein. Und damit Schwalben auch an unseren sanierten Gebäuden ein Zuhause finden, haben wir Ihnen in diesem Sommer unsere Garten-Werkstatt überlassen.
Nur wo Schwalben nisten, so sagt ja ein Sprichwort, wohnt das Glück.
Über die letzten zwei, drei Wochen konnten wir das Gedeihen der Brut verfolgen. Zunächst gab es ein Foto von den gerade Geschlüpften. Dann spürbares Leben im Nest. Damit sich die Jungschwalben nicht erschrecken, bat mich mein Mann sogar, beim Betreten der Werkstatt laut zu sprechen, damit sie sich an uns gewöhnen. Tag für Tag lugten die drei Jungtiere mehr über den Rand. Dann eines Tages war der Hof gefühlt voller Schwalben – die Kinderschar hatte ihren ersten Ausflugstag. Am Wochenanfang schließlich saßen wir zum Frühstück unterm Apfelbaum. Mein Mann entdeckte, dass genau über mir eine Jungschwalbe saß. Wie sich heraus stellte, hockten alle drei Jungtiere in den Ästen. Immer wieder kam ein Elterntier vorbei und fütterte sie. Wir Menschen beobachteten das Schauspiel freudig. Und nehmen uns vor: Wir werkeln weiter an unserem Hotspot der Natur!