Dieser Tage sah ich, wie mit Hilfe eines Krans Laubberge auf einen Laster gehievt wurden. Ein Mann mit Joystick dirigierte den Kran – eine irgendwie surreal anmutende Szene. Im Nachbardorf wiederum bemühte man sich eines lautstarken Laubbläsers, um herum wirbelnde Blätter von A nach B zu pusten.
Während ich mich noch fragte, nach welchem Prinzip der Laub-Bändiger hantiert, kommentierten die Frauen in der ortsansässigen Apotheke den Vorgang: „Typisch Männer!“ Woraufhin ich sofort protestierte, dass es meinem Mann niemals einfallen würde, mit einem Laubbläser Blättermassen bezwingen zu wollen. Auch in Gesprächen mit Gartenfreundinnen ist das Laub in diesen Tagen ein immer wiederkehrendes Thema: Wie wird man der Massen Herr? Was macht man damit?
Ich kann da ein Lied mitsingen. Fünf große Kirschbäume, eine mächtige Kastanie, ein hoffüllender Wallnussbaum und diverse Apfel- und Birnbäume – allein die Aufzählung macht wohl deutlich, welche Blättermassen bei uns in diesen Tagen anfallen. Doch wir empfinden das Laub nicht als lästiges Übel. Denn aus Laub kann bei etwas Geduld Lauberde werde. Und die gilt als wahres „Gärtnergold“. Sie ist besonders feinkrümelig und nahezu frei von Samen und Wurzelresten unerwünschter Wildkräuter. Für die Vermehrung von Pflanzen oder zum Mischen mit Anzuchterde kann sie prima benutzt werden.
Monty Don, mein englischer Lieblingsgärtner, überzeugte mich einst in einer Fernsehsendung vom Nutzen eines eigenen Laubkompost-Platzes und guter Lauberde. Danach brauchte es noch eine ganze Zeit, bis ich meinem Mann überredet hatte. Auch war es gar nicht so leicht, einen entsprechend großen Platz zu finden. Doch seit zwei, drei Jahren gibt es nun dieses umzäunte Areal.
Auf Kieswegen, in den Beeten oder auf den gemulchten Wegen im Küchengarten fegen wir das Laub ganz traditionell mit dem Laubbesen auf. Auf dem Rasen dagegen nutzen wir gern unseren Rasenmäher, der die Blättermassen schon mal zerschreddert. Das wiederum beschleunigt den Zersetzungsprozess. Wer seinen Laubkomposter ganz vorbildlich aufsetzen will, mischt ab und an reifen Kompost, Mist- oder Kompostwürmer, Algenkalk (damit der ph-Wert nicht zu niedrig und der Kompost nicht zu sauer wird) und Rasenschnitt für den Stickstoffanteil unter die Massen. Dann braucht es nur noch Geduld. Und voilà – nach zwei Jahren ist die Lauberde fertig!