Das Leben hat mir eine unfreiwillige Auszeit von meinem Garten aufgezwungen. Nun stehe ich in diesem und erfreue mich des Wiedersehens. Nach der großen Hitze ist der Frühherbst sichtbar in den Beeten. Hortensien, Kerzen-Knöterich, Wasserdost, Waldastern und die Strauchrosen ‘Rose de Resht’ geben ihr Bestes.
In den nächsten Wochen werden verschiedene Astern- und Gräsersorten ihre Schönheit mit in das Bild einweben. Doch bei Anderem wird das Vergehen mit jedem Tag deutlicher. Ein flüchtiger Betrachter würde wahrscheinlich nichts aussetzen an dem Zusammenspiel der Pflanzen. Ich aber sehe die Schwächen. Der weiße Phlox auf einem Schattenbeet mit ausschließlich weiß Blühendem war so stark von Mehltau befallen, dass ich ihn schon ganz herrunter geschnitten habe. Auf einmal nun ist die Idee da, ihn durch grünlaubige Funkien mit langen weißen Blüten zu ersetzen, die gerade auf dem Hof erblüht sind. Im Kiesgarten haben sich Blaustrahlhafer, Japanische Skabiosen, Steinquendel (Calamintha menthifolia ‘Gottfried Kühn’) und Chinesischer Bleiwurz zu einer dichten Pflanzendecke verwoben. Dabei möchte ich es hier rund um die Bartiris und den Lavendel (Lavandula angustifolia ‘Hidcote Blue’) sehr viel luftiger. Der Entschluss, im Herbst gegen die Üppigkeit angehen zu wollen, ist gefasst. Auf dem großen Staudenbeet haben sich Hoher Phlox und Astern bis an den Rand gesät. Kleinere Pflanzen wie das Niedrige Lampenputzergras ‘Hameln’, Fetthennen, Wollziest und Katzenminzen haben überhaupt keine Chance mehr.
Auch hier werde ich aufräumen müssen. Den Kandelaberehrenpreis (Veronicastrum Hybride ‘Lavendelturm’) auf den großen Staudenbeeten liebe ich. An ihm sitzen über Wochen Bienen und Hummeln. Auch das Blattwerk ist eine Augenweide. Auf meinem Ellipsenbeet allerdings neigte sich die Pflanze schon vor Wochen in alle Richtungen. Ein sehr unordentlicher Eindruck entstand, dem ich mit Rückschnitt beizukommen versuchte. Nun gestehe ich mir ein, dass ich gründlicher vorgehen muss. Ich werde die Pflanze auf diesem Beet ganz rausnehmen und stattdessen mehr Phlox einbringen, der hier fast gänzlich verdrängt worden ist. Aufgrund der verholzten Wurzeln eine Heidenarbeit, bei der mein Mann wird helfen müssen.
Nach der sommerlichen Freude, im Garten nur einfach sein zu können, entdecke ich in mir Lust aufs Gärtnern. Mein Refugium erwartet mich nach meiner Auszeit mit Arbeit. Ich stelle fest: Ich freue mich darauf!