In den vielen Kolumnen an dieser Stelle sind schon viele Pflanzen beschrieben worden. Manche sogar mehrmals, weil meine Begeisterung für sie groß ist. Über manch andere Pflanzen dagegen, das wird mir in diesen Wintertagen deutlich, habe ich bislang noch kein Sterbenswörtchen verloren. Und das ist ungerecht! Denn oft sind es die stillen Stars, die eine Beetgestaltung abrunden. Diese Pflanzen machen nicht viel Aufhebens von sich und sind doch wichtig für das große Ganze.
Deshalb an dieser Stelle ein kleines Loblied über die Japan-Segge (Carex morrowii). Deren dunkelgrüne Horste sind wintergrün und bringen auch dann Volumen in die Beete, wenn darauf sonst nicht viel los ist. Die Pflanzen wachsen im Laufe der Jahre in die Breite, können leicht umgepflanzt und geteilt werden und sind eigentlich nur im April und Mai etwas unansehnlich, wenn die unscheinbaren gelben Blüten-Ähren verblüht sind. Die schmalen, etwas steifen und weiß berandeten Blätter hängen bogig über und eignen sich als Partner für eigentlich alle Stauden. Die Sorte Variegata besitzt schmale Randstreifen, Ice Dance dagegen hat auffälligere Streifen und breitet sich über Ausläufer aus.
Am Eingang zu unserem Garten habe ich vor ein paar Jahren unter einem mächtigen Süßkirschenbaum eine Schattenpflanzung angelegt. Im Frühling blühen hier viele Schneeglöckchen, später dann Lungenkräuter, Frühlingsplatterbsen, Dreiblattlilien und Nesselkönig, noch später bedeckt Bärlauch den Boden. Ist der vergangen, schließen im Sommer verschiedenste Funkien, Schneeballhortensien und Waldgeißbärte die Pflanzendecke. Begleitet von Waldstorchschnäbeln, Tiarella, Waldschmielen, Aronstab und Farnen. In dieses umfangreiche Pflanzenpotpourie sind überall Japan-Seggen eingestreut. Und sie passen immer. Wobei – während der Vegetationsperiode nehme ich die Japan-Seggen eigentlich gar nicht wirklich wahr. Sie bilden faktisch den Hintergrund für die im Laufe des Gartenjahres erblühenden Stauden.
Jetzt im Winter allerdings ergibt sich ein anderes Bild: Von der vielen Biomasse des Sommers ist kaum etwas zu ahnen. Farben sind weitestgehend verschwunden. Blutbuchenhecken wie auch die Halme und vergangenen Blüten der Schneeballhortensien bilden braune Strukturen. Dazwischen leuchten die Japan-Seggen kräftig grün. Und beleben spürbar das Bild. Sie sind die stillen Stars, die ich nicht missen mag!