Auf unsrer Wiese blühet was

Auf meiner ersten Gartenreise ins Gelderland in den Niederlanden habe ich die Wiese aller Wiesen kennen gelernt. Ein Traum in Rosa, Lila, Blau, Weiß, Gelb, Orange. Wildblumen aller Art wuchsen in einem Blütenreigen, der nicht mehr zu überbieten war.

Auf Nachfrage allerdings stellte sich heraus, die so berauschende Wiese hatte ihren Preis. Einen für mich zu hohen. Alljährlich nämlich wurde die gesamte Fläche umgebrochen, alles Lebende „weg gespritzt“ und auf der so bereinigten Fläche die neue Samenmischung für die so beeindruckende Wiesen ausgebracht. Für mich stand fest: In meinem eigenen Garten wollte ich einen anderen Weg wählen.
Seit Jahren basteln wir an unseren drei Wiesenbeeten. Wir haben guten Boden, eigentlich keine gute Grundlage für zarte Blütenpflanzen, die es gerne mager und trocken mögen. So sind gefühlt die Gräser immer die Stärkeren. Freie Erde, auf der neue Samen auflaufen können, ist rar. Dennoch haben wir unseren Weg gefunden. Im Frühjahr bilden Blumenzwiebeln den Auftakt. Elfen-Krokusse, Weinberg-Tulpen, Dichter-Narzissen und Prärielilien, die allesamt gut verwildern, geben sich von März bis Mitte Mai ein Stelldichein. Bei einer Fläche von gut 500 Quadratmetern müssen wir allerdings klotzen, um uns an Hunderten Blüten erfreuen zu können.


In diesen Tagen übernehmen Margeriten das Zepter. Damit sie über die Jahre nicht immer weniger werden, mäht mein Mann nach der Sommermahd ein zweites Mal im November die Wiesenbeete stark herunter. So kann die Wiesen-Wucherblume, wie die Margerite auch genannt wird, im neuen Gartenjahr gut starten. Punktuell pflanzten wir außerdem Mohn, Lupinen und Wiesen-Storchschnabel. Im letzten Jahr tauchte dann erstmals der Wiesen-Pipau auf, dessen Samen wir fleißig verstreut haben. Auch andere Wildpflanzen unterstützen wir durch Samenauswurf. In diesem Jahr ist das Ergebnis sehr sehenswert.

Ich konnte schon an mehreren Stellen das Taubenkropf-Leimkraut, den Gemander-Ehrenpreis, den Zungen-Hahnenfuss, die Wiesenglockenblume und Spitzwegerich entdecken. Sehr ausgebreitet hat sich die Vogelwicke, die sich apart durch die Wiesenbeete webt. Sie bildet über Wochen viel Nektar, was Wildbienen, Hummeln und andere Insekten sehr zu schätzen wissen. Das Stelldichein der Wildpflanzen ist damit nicht erschöpft. So werde ich wohl noch öfter feststellen: Auf unserer Wiese blühet so viel Schönes!